HOPERY – Vom Familienunternehmen zum Social Business

HOPERY – Vom Familienunternehmen zum Social Business

Naturkosmetik galt lange als ‘öko’ und Nischenprodukt. Doch in den letzten Jahrzehnten ist der Markt für die Pflegeprodukte aus natürlichen Inhaltsstoffen stark gewachsen. Benjamin Böhmes Familie gehört damit praktisch zu den Pionieren in Deutschland - seine Mutter fertigte bereits in den 80ern eigene Rezepturen in der Familieneigenen Naturkosmetik-Manufaktur an. Wie Benjamin die Tradition seiner Eltern mit HOPERY weiterführt und warum es unbedingt ein Social Business sein sollte, verrät er uns im Interview.
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Benjamin, Naturkosmetik ist schon lange kein Nischenprodukt mehr. Es gibt immer mehr Hersteller, die sich das Label auf die Fahne schreiben. Was unterscheidet HOPERY von anderen Anbietern?  

Alle unsere Produkte sind vegan und gänzlich ohne Palmöl hergestellt. Für mich ist Naturkosmetik aber kein aktueller Trend, ich bin durch die Manufaktur meiner Mutter mit dieser Philosophie aufgewachsen. Dass meine eigene Kosmetikfirma daher ausschließlich natürliche Stoffe verwendet, ist nur logisch. Aber es sind eben nicht nur die Inhaltsstoffe unserer Produkte, die HOPERY auszeichnen. Jedes verkaufte HOPERY Produkt soll ein Stück Hoffnung geben. Mit jedem gekauften Produkt unterstützen unsere Kund*innen ein Hilfsprojekt und helfen so dabei, unsere Welt ein klein wenig lebenswerter zu machen. Käufer*innen von HOPERY Produkten tun also nicht nur sich selbst etwas Gutes, sondern auch dem Planeten.  

Du hast aus dem Familienunternehmen deiner Eltern ein Social Business gemacht - wie kam es zu diesem Schritt? 

Seit der Gründung unserer Manufaktur durch meine Mutter in den 80ern bin ich mit Naturkosmetik verbunden. Dennoch habe ich die Familientradition nicht direkt fortgeführt. Ich habe HOPERY im September 2018 gegründet, also ein paar Jahre nachdem meine Eltern in Rente gegangen sind. Den Ausschlag dafür hat die Geburt meiner Tochter Olivia gegeben. Ich habe mir für sie bewusst eine berufliche Auszeit genommen. Einerseits, um mich um meine Tochter zu kümmern und zum anderen, um mir Gedanken über meine berufliche Zukunft zu machen. Vor allem durch Olivia ist mein Wunsch immer mehr gewachsen, mit meiner Arbeitszeit etwas sinnvolles und nachhaltiges zu erreichen. Es war dann die soziale Ausrichtung von HOPERY, die den Ausschlag für mich gegeben hat, unseren Familienbetrieb fortzuführen.  

Hopery setzt sich vor allem für Orang-Utans ein. Warum genau für den engsten Verwandten des Menschen?

Ich habe mir lange überlegt, wie ich unsere Naturkosmetik mit einem sinnvollen Projekt verknüpfen kann. Es war mir wichtig, dass mein Beitrag eine Situation wirklich verbessert, auf keinen Fall wollte ich Greenwashing betreiben. Palmöl haben wir aus Überzeugung von Anfang an vermieden. Durch die Problematik mit dem Palmöl bin ich dann darauf gekommen, für Orang-Utans zu spenden. Ihr Lebensraum, der Regenwald, ist von der Palmölindustrie und damit auch in großem Umfang durch die Kosmetikbranche bedroht. Mit unseren Produkten schaffen wir also nicht nur eine Alternative, die die Orang-Utans nicht mehr gefährdet, wir helfen mit einer direkten Spende von 20 Cent pro Produkt auch dabei, verwaiste Orang-Utans zu adoptieren, die durch die Abholzung des Regenwaldes für konventionelle Kosmetikprodukte bereits ihre Mütter verloren haben. Und diese 20 Cent helfen viel: Damit kann ein Orang-Utan in der Rettungsstation für einen Tag mit Nahrung und lebensnotwendiger Medizin versorgt werden.  

Meryl, Topan und Jelapat sind drei Orang-Utans, die von HOPERY adoptiert wurden.  

Jetzt mal ehrlich - welches Modell hat sich denn aus unternehmerischer Sicht mehr gelohnt?  

Das klassische Geschäftsmodell meiner Eltern war natürlich einfacher. Es erfordert schon zusätzlichen Aufwand und eine genaue Kalkulation, damit wir pro verkauftem HOPERY Produkt 20 Cent, sowie 10 Prozent des Unternehmensgewinns spenden können. Aber man gründet ja kein Social Business, wenn man nicht bereit ist, diesen Weg zu beschreiten. Als gelernter Industriekaufmann habe ich mich gründlich damit auseinandergesetzt, wie wir eine profitable Marke schaffen können, die der Welt zeitgleich auch etwas zurückgibt. Und dieser zusätzliche Gewinn - der Gewinn für die Orang-Utans und der Sinn meiner Arbeit - lohnen sich für mich weit mehr als ein, zwei Nullen mehr auf dem Konto.  

Deine Frau ist auch selbstständig, zusammen habt ihr eine kleine Tochter. Wie kriegt ihr Beruf und Familie unter einen Hut?  

Meine Frau Franziska hat einen Laden mit nachhaltigen Deko- und Einrichtungsprodukten in Würzburg, in dem sie tagsüber arbeitet. Ich kümmere mich derweil um unsere Tochter Olivia. Am Nachmittag machen wir dann praktisch Schichtwechsel. Normalerweise klappt dieses 50:50 Konzept auch ganz gut. Die Kita und auch die Unterstützung von Olivias Großeltern hilft uns, beides unter einen Hut zu bekommen. Gerade ist durch die Corona-Pandemie natürlich alles etwas ins Wanken geraten, das fordert uns schon sehr heraus. Da ist bei uns noch die eine oder andere Nachtschicht dazu gekommen, sobald Olivia schläft.  

Wenn du dich entscheiden müsstest: Welches HOPERY Produkt ist dein Liebling?  

Aktuell ganz klar unser Shampoo Bar /BAMBOO MILK. Das feste Shampoo besteht aus pflanzlichen Tensiden aus Kokos und Zucker und enthält Tonerde, die man ja auch für die Gesichtspflege kennt. Das sorgt dafür, dass das Haar besonders sanft gereinigt und überschüssiges Fett entfernt wird, ohne die Kopfhaut zu reizen. Außerdem enthält das Shampoo Kakaobutter, so dass die Haare gut kämmbar werden. Seit wir mit der Produktentwicklung begonnen haben, benutze ich nur noch festes Shampoo. Und im Vergleich zu Flüssigshampoo hält so ein Shampoo Bar viel länger!  

 

 Alle Produkte von HOPERY findest du hier.