Die neue Welt - Interview mit Florian Hoffmann

Die neue Welt - Interview mit Florian Hoffmann

Überall lesen wir von Problemen – was wäre, wenn die Antworten schon längst gefunden sind? Florian Hoffmann ist durch die Welt gereist und machte dabei eine großartige Entdeckung: Es gibt zahlreiche Menschen, Gemeinschaften und Orte, die bereits in der Zukunft angekommen sind. Wir haben mit ihm über "Die neue Welt" gesprochen.
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Wir müssen ins Tun kommen

Florian Hoffmann ist Sozialunternehmer, Investor und Gründer von The DO. Seine Mission ist es, Menschen und Unternehmen zu befähigen, wirtschaftlichen Erfolg und neue Lösungen für die Probleme unserer Zeit gemeinsam zu denken und umzusetzen.

Nach Studium rund um die Welt und ersten Start-Ups fragte er sich immer mehr, was wir eigentlich heute brauchen, um erfolgreich im Leben zu sein. Also, wie wir wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolg gemeinsam erzielen können. Dazu hat er damals Nobelpreisträger und CEOs, Aktivistinnen und Familienunternehmer befragt. Das Ergebnis war: Es ist oft nicht das Wissen, an dem es fehlt - sondern daran, es schnell und erfolgreich auf die Straße zu bringen - ins Tun zu kommen.

Warum hast du jetzt ein Buch geschrieben?

Das Buch entstand als Expeditionen zu Menschen und Orten, die schon in der Zukunft angekommen sind. Sei es die Sozialunternehmerin aus Pakistan, die um die Rechte von Mädchen und Frauen kämpft. Oder der CEO eines Telekommunikationsunternehmens, der seinen Job an den Nagel gehängt, um sich in einem Startup gegen die Umweltverschmutzung von Mikroplastik zu engagieren.

Es gibt so viele Geschichten, die uns in Zeiten, die von Krieg und Krisen geprägt sind, die Ohnmacht nehmen und Zuversicht spenden – sie müssen nur erzählt werden. Wenn wir genau hinsehen, sehen wir gerade überall Menschen, die mutig handeln.

Welche Geschichte ist dir besonders in Erinnerung geblieben?  

So viele, denn die Neue Welt besticht durch Vielfalt. Von Shubangi, Anfang 30, die das Konzept Schule für Straßenkinder einfach umdreht und die Schule zu den Kindern bringt.

Oder Mina, die um auf Dürren aufmerksam zu machen aufbricht um an 100 Tagen 100 Marathons zu laufen. Die neue Welt ist deshalb ein weltweit angelegter Perspektivwechsel. Statt in tradierten Mustern zu denken, versetzt sich die neue Welt in den anderen hinein – und findet so beeindruckend einfache Lösungen für Probleme, an deren vermeintlicher Komplexität vorher Experten um Experten gescheitert sind. Wenn wir diese Art zu Denken und zu Handeln internalisieren, können wir globale Herausforderungen deutlich besser angehen, als wenn wir nur durch unsere (Experten-)Brille schauen. 

"Die neue Welt" - wie sieht sie aus? 

Bunt. Hoffnungsvoll. Voller kleiner Taten, die ein großes Ganzes bilden. Und: Wie sie aussieht, liegt jetzt an uns. Aus großen Krisen entsteht Neues. Wir müssen aufhören, die eine Lösung zu suchen. Denn: Viele kleinteilige Lösungen für die großen Challenges unserer Zeit – vom Klima über die neue Welt der Arbeit bis zu sozialer Gerechtigkeit – sind schon da.

Die neue Welt ist fairer, nachhaltiger und friedlicher. Die neue Welt ermöglicht beispielsweise Teilhabe für alle, verlässt Filterblasen und macht nicht mehr allein finanzielle Rendite zur Handlungsmaxime, sondern sorgt sich um gesellschaftlichen Impact, auch im unternehmerischen Handeln. 

Wie können wir “Die neue Welt” tatsächlich umsetzen?

Wo fangen wir an? Es geht im nächsten Schritt weniger darum, die große Lösung zu präsentieren, sondern selbst kreativ zu werden, sei es auch nur im Kleinen. Als Mitarbeiter in einem Großunternehmen, der sich um eine strengere Einhaltung von ESG-Kriterien bemüht, als Aktivistin in einer NGO, die Lösungen für den Kampf gegen Armut sucht oder als Schüler auf einer Fridays-for-Future-Demo: Jeder spielt eine Rolle, auch wenn die Herausforderungen noch so groß scheinen. Die Zeit der großen Zehnjahrespläne ist definitiv vorbei.

Was ist dein Wunsch für die Zukunft?

Wir sind in einer paradoxen Situation. Einerseits sind – so hat es auch der neue IPCC-Report wieder gezeigt – die Fakten klar: Wenn wir nicht bald handeln, ist es vermutlich schon zu spät. Andererseits basieren die meisten politischen Vereinbarungen weiterhin auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner – der uns aber keinen Zentimeter weiterbringen wird.

Etwas überspitzt gesprochen: Wir wissen so viel wie nie zuvor, wir tun aber so wenig wie möglich, damit wir den Konsens nicht gefährden. Damit muss Schluss sein.

Mein Wunsch für die Zukunft, für die neue Welt, ist deshalb eine Koalition der Willigen, die Veränderung bottom-up anstößt. Jeder einzelne Mensch hat das Potenzial, systemische Veränderungen zu bewirken. Wenn mein Buch nur einen kleinen Beitrag dazu leistet, dass jeder einzelne diese Potenziale für sich entdeckt, stehen wir schon mit einem Bein in der neuen Welt.

 

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