Das GoodBuy Manifest: Unser Konsum muss die Welt retten

Das GoodBuy Manifest: Unser Konsum muss die Welt retten

Konsum – kaum ein Begriff steht so sinnbildlich für die großen Probleme unserer Welt: Er ist Klimakiller Nummer Eins, Zeichen von maßloser Verschwendung und Ausbeutung. Wie passt es da zusammen, dass wir mit GoodBuy ausgerechnet über den Konsum Lösungen für heutige Probleme suchen? Ist das Ganze nicht nur der nächste Marketingkniff für die Fridays4Future-Generation? Nein, denn nur wenn wir die Arte und Weise wie wir Produkte herstellen und unsere Konsumentscheidungen revolutionieren, werden wir Antworten auf die Probleme der Welt finden.
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1. Unsere Konsumgesellschaft – Eine Bestandsaufnahme

1.1 Wachstum des Konsums

Wir leben seit Jahrhunderten in einer Konsumgesellschaft. Und das ist auch gut so. Oder kannst du dir vorstellen, dass du alles was du zum Leben benötigst selbst herstellst? Die Menschheit lebt schon lange nicht mehr in einer Subsistenzwirtschaft, in der wir unser Essen, unsere Kleidung oder unsere Waschmittel selber produzieren. Die Arbeitsteilung durch Industrialisierung und Globalisierung hat dafür gesorgt, dass wir alle mehr materielle Dinge zum Leben haben als die Generationen davor.

1.2 Materieller Wohlstand als Ziel

Das Erreichen von größerem materiellem Wohlstand war stets ein großes Bestreben der Menschen: Vom Höhlenmenschen, der ein paar Felle und Werkzeuge besaß und von der Hand in den Mund lebte, über die ersten Städte, in denen erzeugte Lebensmittel gegen komplizierte Werkzeuge getauscht wurden, bis hin zu unserem heutigen globalen Wirtschaftssystem, in dem wir gar nicht mehr wissen, woher unsere Konsumgüter eigentlich kommen. Und genau dieses System hat auch dafür gesorgt, dass wir so viel besitzen, wie die reichsten Menschen vor ein paar hundert Jahren.

2. Wir werden eine Konsumgesellschaft bleiben

Die Menschheit produziert immer mehr Güter – mehr Essen, mehr und hochwertige Kleidung, komplizierte technische Geräte, die unseren Alltag und unsere Kommunikation erleichtern. Wir haben für die Menschheit einen riesigen materiellen Wohlstand erarbeitet. Das klingt doch erstmal gut, oder? Wären da nicht die Folgen, die durch die jetzige Produktion der Konsumgüter entstehen.

Würden alle Menschen so konsumieren, wie westliche Industriegesellschaften oder aufstrebende Schwellenländer, dann würden wir ein paar mehr Erden benötigen. Und schon jetzt arbeitet das globale Wirtschaftssystem, welches den weltweiten Konsum zu befriedigen sucht, auf Kosten der nächsten Generationen. Zum Beispiel durch das Verbrennen fossiler Energieträger, wodurch unsere Atmosphäre langfristig verändert wird. Oder durch die Produktion von Kunststoffen, deren Abbau Jahrhunderte benötigt; oder durch Ausbeutung von ganzen Gesellschaften mit immensen sozialen Folgekosten. Warum ist das so? Und wie können wir dafür eine Lösung finden?

 3. Aus den Fehlern Islands lernen

 3.1 Auf einmal war der Wald verschwunden

Wie kann die Menschheit so dumm sein und ihre eigene Grundlage des Wohlstands gefährden? Tatsächlich passiert das nicht zum ersten Mal. Ein Beispiel ist Island. Inseln sind relativ geschlossene Ökosysteme und zeigen uns in einem Mikrokosmos, was passiert, wenn Menschen zu sorglos mit ihrer ökologischen Lebensgrundlage umgehen.

Island war vor 1.000 Jahren relativ dicht bewaldet. Bis die Wikinger sich auf der Insel ausbreiteten, die Bäume aus den Wäldern für Schiffbau und Heizen rodeten und eingeführte Schafherden junge Baumsprösslinge auffraßen. Die Wälder konnten nicht mehr im selben Tempo nachwachsen wie Bäume geschlagen wurden. Bis der Wald und die eigene Lebensgrundlage schließlich verschwunden waren.

3.2 Gleiche Fehler in einem größerem Maßstab  

Wir sind gerade dabei diese Fehler zu wiederholen. Allerdings in einem weitaus größeren Maßstab. Was ist nun die Lösung? Keine Schiffe mehr bauen? Nicht mehr heizen? Keine Schafe mehr züchten? Nein, denn wir können ja gar nicht aufhören zu konsumieren. Wir müssen ja zum Beispiel etwas essen.

Und kaum jemand wird freiwillig auf nicht-lebensnotwendigen Konsumgüter wie Elektronik, verzichten wollen. Warum auch? Das Problem liegt nicht darin, dass wir grundsätzlich Dinge konsumieren, sondern wie diese Dinge hergestellt werden. Dabei müssen wir nicht nur die Angebotsseite – also die Produktion von Gütern – verändern.

Wir müssen auch die Nachfrage – unsere Konsumentscheidungen – ändern. Beide Seiten beeinflussen sich gegenseitig. Wir brauchen deshalb sowohl eine Revolution in der Art und Weise wie wir Dinge produzieren, als auch eine Revolution in den Entscheidungen, was wir als Konsument*innen kaufen wollen. 

 4. Revolution des Angebots: Warum Nachhaltigkeit nicht ausreicht

In einem nachhaltigen Wirtschaftssystem hätten nur so viele Bäume auf Island gefällt werden dürfen, wie im gleichen Zeitraum nachwachsen. Dieses forstwirtschaftliche Prinzip ist auch der Ursprung des Begriffs Nachhaltigkeit und wurde im 18. Jahrhundert geprägt. Das wäre für die Angebotsseite dann schon einmal besseres System. Aber löst es das Problem?

Was ist, wenn der Wald, aus dem wir das Holz schlagen, nur noch aus ein paar Bäumen besteht?

Betrachten wir die ökologischen Auswirkungen der Menschen auf unseren Planeten: Plastikinseln so groß wie Großbritannien im Pazifik, unwiderruflicher Ausstoß fossiler Treibhausgase, gerodete Wälder, Wüstenbildung, Versiegelung der Böden, extreme Armut und vieles mehr. Das wird durch eine komplett nachhaltige Wirtschaftsweise zwar nicht schlimmer, aber die entstandenen Probleme bleiben.

Deshalb wollen wir, dass unser Konsum der Welt mehr zurückgibt als er ihr nimmt. Zum Beispiel indem zusätzlich zur nachhaltigen Produktion ein Baum mehr gepflanzt wird, damit sich der Wald wieder erholen kann.

5. Wir müssen weg vom Shareholder-Value

 5.1 Defektes Wirtschaftssystem

Wie können wir unsere Güter so produzieren, dass sie der Welt mehr zurückgeben? Auf jeden Fall nicht mit Wirtschaftsunternehmen, die nur danach streben, ihren Shareholder-Value zu maximieren. Diese monetäre Profitgier und fehlende staatliche Regulierung haben uns vor große ökologische und soziale Herausforderungen gestellt. Ein Wirtschaftssystem, welches in erster Linie dafür da ist Gewinne zu erzielen, die an Aktionäre und Anteilseigner ausgeschüttet werden, wird keine Rücksicht auf die Auswirkungen des Wirtschaftens nehmen.

5.2 Fehlende Rahmenbedingungen 

Die Politik scheint bisher nicht in der Lage zu sein, die Regeln für die Wirtschaft so klar zu definieren und umzusetzen, damit diese nicht länger auf Kosten von Menschen und Umwelt funktioniert. Es gibt in Deutschland und vielen anderen Ländern z.B. immer noch kein Gesetz, das Unternehmen verpflichtet, zumindest einmal Produktionsstandards für Zulieferer ihrer Waren zu gewährleisten. Eine CO2-Steuer wird ebenfalls nicht eingeführt, obwohl die Besteuerung von ökologischen Folgekosten in der volkswirtschaftlichen Wissenschaft empfohlen wird.

6. Neue Wirtschaftsunternehmen als Lösung 

6.1 GoodBrands von GoodBuy

Zum Glück sind viele Unternehmen nicht bereit, so lange zu warten bis sich etwas auf der Makroebene ändert. Sie fangen einfach an, Wirtschaft neu zu denken. Einige von ihnen produzieren Konsumgüter, wie Kaffee oder Kleidung, die nicht nur nachhaltig sind, sondern Lösungen für die globalen Entwicklungsziele schaffen. Diese Unternehmen nennen wir GoodBrands. Wir wollen ihnen mit GoodBuy ein Zuhause geben und dabei helfen, mehr Menschen von dieser neuen Wirtschaftsform zu begeistern. Viele GoodBrands finden mit ihren Konzepten bereits großen Anklang auf dem Markt! Und die Lösungsansätze sind vielfältig. Sie reichen von einer Schokolade, die faire Arbeitsplätze in Afrika schafft, bis zu natürlicher Seife, die Tierschutzprojekte finanziert.

6.2 Lösungen schaffen bei der Produktion 

Wir wollen, dass in einer nahen Zukunft mehr Unternehmen den Beispielen folgen und mit der Produktion von Gütern Lösungen statt Probleme schaffen. Auch bei GoodBuy stehen wir für eine sinnvolle und achtsame Vereinbarung von wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Faktoren. Wir wollen als Wirtschaftsunternehmen dem Allgemeinwohl dienen. Die Konsumrevolution auf der Angebotsseite hat schon begonnen! 

7. Revolution der Nachfrage: Geiz ist nicht mehr geil! 

7.1 "Geiz ist geil" hat ausgedient 

Wie schaffen wir es, dass mehr Menschen sich für diese Art von Produkten entscheiden? Schließlich sind sie oft teurer, da sie nicht auf Kosten von Mensch oder Umwelt hergestellt wurden. Unsere GoodBrands stehen also in Konkurrenz zu konventionellen Produkten. Plakativ ausgedrückt: Die faire Schokolade für 4,00 Euro neben der Schokolade einer lila Kuh für 0,99 Euro – Warum sollte sich ein*e Konsument*in für eine viermal teurere Schokolade entscheiden? Noch vor ein paar Jahren flimmerten Werbeslogans wie “Geiz ist geil” auf den Fernsehbildschirmen. Ein Slogan, ausgerichtet auf Konsument*innen, die möglichst ihren eigenen Nutzen maximieren wollen und solange konsumieren bis kein isländischer Baum mehr steht. Doch heute entscheiden sich viele Menschen trotzdem für die preislich teurere Schokolade, die fair und umweltfreundlich produziert wurde. 

7.2 Solidarisch konsumieren statt Eigennutzen maximieren 

Das Modell von “Geiz ist geil” scheint für immer mehr Menschen nicht mehr zu gelten. Sie wollen mit ihren Konsumentscheidungen nicht ihren eigenen Nutzen maximieren, sondern Unternehmen unterstützen, die Lösungen statt Probleme verursachen. Auf der Nachfrageseite vollzieht sich also parallel zu neuen Modellen der Produktion eine Revolution im Konsumverhalten: Weg vom Egokonsum zu einem solidarischen und bewussten Konsum! Diese Nachfrage wollen wir mit GoodBuy verstärken. Wir wollen so vielen Menschen wie möglich konstruktiv aufzeigen, was sie mit ihren eigenen Konsumentscheidungen bewirken. Deshalb kann man bei GoodBuy sowohl online als auch in unserem Berliner Store ganz genau nachvollziehen, welchen Impact unsere Produkte schaffen. Eine faire Schokolade ist eben deshalb teurer, weil sie die gesamte Wertschöpfung der Schokoladenproduktion in die Anbauregionen verlagert und dadurch faire Arbeitsplätze und wirtschaftliche Entwicklung schafft.

8. GoodBuy: Von der Utopie zur Wirklichkeit

Wir wollen in einer guten Konsumgesellschaft leben – in der man Produkte kauft, die keine Probleme, sondern Lösungen schaffen. In der ein Einkauf oder ein Geschenk wieder Freude machen, statt ein schlechtes Gewissen. Damit wir das schaffen, müssen wir, wie beschrieben, sowohl das Angebot als auch die Nachfrage revolutionieren.

Mit GoodBuy wollen wir diese beide Seiten zusammenbringen und so den Wandel auf beiden Seiten mitgestalten. Wir wollen von der Arbeit unserer GoodBrands erzählen und so mehr Menschen dazu inspirieren Wirtschaft neu zu denken. Das wollen wir selber genauso vorleben und gestalten unseren Paketversand von Anfang an nicht nur klimaneutral, sondern durch die Finanzierung von Aufforstungsprojekten klimapositiv. Unser physischer Store in Berlin-Friedrichshain finanziert mit einem festen Teil der Erlöse soziale Projekte in unserer Nachbarschaft.

Gleichzeitig wollen wir mehr Menschen durch diverse Formate vom guten Konsum begeistern und somit das Konsumverhalten nachhaltig zum Positiven verändern. Wir blicken positiv nach vorne in eine utopische Konsumgesellschaft, in der Kaufen Mehrwert schafft. Wir werden alles dafür tun diese Utopie Wirklichkeit werden zu lassen.