Mikroplastik

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Mikroplastik

Bild: © Unsplash

Mikroplastik

Veröffentlicht am 18.03.2021 von Lea Thin


Jedes Jahr landen rund 10 Millionen Tonnen Plastik in unseren Meeren. Wenn wir nichts dagegen unternehmen, werden im Jahr 2050 mehr Plastikfolien, Tüten und Zahnbürsten im Meer schwimmen als Fische - und ganze Arten werden mit vollen Plastikmägen verhungert sein. Neben der offensichtlichen Plastikvermüllung, schleicht sich dabei auch ein unbemerkter Begleiter auf unsere Teller und in unsere Körper: das Mikroplastik.

 

Wo steckt Mikroplastik drin?

Mikroplastik ist überall dort, wo Plastik ist - und damit kaum mehr wegzudenken. Kunststofftüten, Folien oder Plastikflaschen können besonders leicht von Wind und Regen erfasst und als sogenannter „Blow Trash“ über Bäche und Flüsse in die Meere gespült werden. Auch sondert jede Plastikflasche feine Partikel an dein Getränk ab. Besonders viele Plastikteilchen konnten Forscher*innen in Mehrwegflaschen finden.

Der Grund: Diese werden bis zu 50 mal genutzt, wobei die Innenseiten der Flasche aufrauen und sich so mehr PET-Partikel lösen, aber auch mehr Partikel verhaken können. Doch selbst in Glasflaschen wurden Teilchen gefunden. Hier geht man davon aus, dass Mikropartikel durch den Reinigungsprozess ins Innere der Flasche gelangen konnten.

Auch Mikroplastik, das zum Beispiel über Kosmetika und Reinigungsmittel oder beim Waschen von Kleidung ins Abwasser gelangt, findet seinen Weg in die Ozeane. Polyester, Fleece, Mikrofaser, Schwämme - sie alle bestehen aus synthetischen Stoffen, von denen sich Mikroplastik löst und in unserem Abwasser verschwindet.

Bis zu 2.000 winzige, nicht sichtbare Plastikpartikel lösen sich durchschnittlich bei jedem Waschgang von einem Kleidungsstück. Da selbst moderne Kläranlagen nur einen Teil der mikroskopisch kleinen Partikelchen herausfiltern können, landet das Plastik über düngenden Klärschlamm letztendlich auf unseren Feldern, Böden und damit letzten Endes auch auf unseren Tellern.

Plastik im Meer

Nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) treiben inzwischen auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche bis zu 18.000 Plastikteile unterschiedlichster Größe. Da der sich zwei Drittel des Plastikmülls über kurz oder lang in tiefere Wasserschichten absinken und auf dem Meeresboden landen, ist eine komplette Reinigung der Meere leider unmöglich. So bleibt ein Großteil des Plastiks für mehrere Jahrhunderte in unseren Ozeanen bis es sich zersetzt hat. Bis dahin landet es nicht nur in den Mägen unzähliger Meeresbewohner, es sondern beim Verwittern auch Unmengen von Mikroplastik ab.

Doch Mikroplastik befindet sich nicht nur im Meer. Ganz im Gegenteil. Nach Schätzungen des Instituts für Europäische Umweltpolitik (IEEP) landet durch Industrie und uns Konsument*innen, die ihren Müll achtlos in der Umwelt entsorgen die bis zu 32-Fache Menge Mikroplastik an Land. Da die Teilchen so klein sind, lassen sie sich auch besonders gut von Wind und Wetter verteilen. Und diese Partikel landen dann in der Luft, wo wir sie einatmen oder sie durch Regen oder Schnee wieder auf die Erde und in unsere Böden und unser Grundwasser zurückkommen.

Warum kann Mikroplastik nicht aus dem Wasser gefiltert werden?

Durch eine zusätzliche Filterung könnten der WHO zufolge 90 Prozent der Mikroplastik-Partikel aus dem deutschen Abwasser entfernt werden. Doch gerade die kleinsten Partikel sind selbst für die fortschrittlichsten Filter kaum greifbar. Einem Forscherteam ist es nun gelungen, einen Wasserfilter herzustellen, bei dem genau das aber möglich sein soll. Er ist mit extra kleinen Löchern ausgestattet, die das Mikroplastik nicht passieren kann. Das Projekt SimConDrill, welches die Klass-Filter GmbH gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut durchführt, ist eine technische Herausforderung: Die einzelnen Löcher dürfen nicht größer als 10 Makrometer sein und müssen zudem in so hoher Anzahl vorhanden sein, dass das Wasser auch schnell genug durch den Filter laufen kann. Mit spezieller Lasertechnik ist dem Projektteam dies nun gelungen. Bislang wird ein Verfahren geprüft, um die Herstellung dieser speziellen Filter auch wirtschaftlich tragbar zu machen und so eine Serienproduktion zu ermöglichen. So könnte er vielleicht bald auch Einzug in Privathaushalte finden.

Ein Verfahren, das solche komplexen und teuren Filteranlagen komplett umgehen soll, hat das Start-up Wasser 3.0 entwickelt. Mit einem speziellen Hybridkieselgel will das karlsruher Unternehmen organisch-chemische Verbindungen wie Medikamentenrückstände, Pestizide oder eben Mikroplastik aus dem Abwasser holen. Die flüssige Lösung ist biologisch abbaubar, vollkommen ungiftig und wirkt dank seiner porösen Oberfläche wie ein Klebstoff, an dem die Partikel anhaften. Kunststoffpartikel mit einer Größe von 250 bis 350 Mikrometer verklumpen zu zentimetergroßen Plastikklumpen und können so mit einem einfachen Filter aus dem Wasser gefischt werden.

Das Bundesinstitut für Risikoforschung geht davon aus, dass besonders kleine Plastikpartikel unter einem Mikrometer für den Menschen schädlich sind.

Auswirkungen auf die Gesundheit

Es ist lässt sich nur hoffen, dass die Forschung bald eine Lösung zur Eindämmung des Mikroplastiks findet. In einem umfassenden Bericht stellen Forscher*innen der WHO mögliche Gesundheitsrisiken vor, die mit der Verschmutzung der Umwelt mit Kunststoffen auftreten könnten. Allerdings fehlen bislang noch Langzeitstudien, um die Auswirkungen zweifelsfrei belegen zu können.

Doch auch andere Expert*innen, etwa vom Umweltbundesamt, befürchten, dass sich kleinste Plastikpartikel über unser Trinkwasser und unsere Nahrung in unserem Körper einlagern. Das widerum könnte zu Entzündingungen in Darm- und Lebergewebe führen und sogar Krebs begünstigen. Das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) geht davon aus, dass besonders kleine Plastikpartikel unter einem Mikrometer für den Menschen schädlich sind. Größere Partikel werden nach der Aufnahme vermutlich wieder über den Stuhl ausgeschieden und können nicht durch Schleimhäute und andere Schutzbarrieren unserer Körpers gelangen.

Doch nicht nur von den Mikroplastikteilchen selbst könnten eine Gefahr sein, sondern vor allem auch die Stoffe, die sie mit sich führen. Einige Kunststoffe können demnach Substanzen aus ihrem verwitternden Material freisetzen, die ähnlich wie Hormone wirken oder als Oberfläche für potenziell schädliche Bakterien dienen.

Sag GoodBuy zu Plastik

Ist Plastik erst einmal in Wasser, Luft und Erde gelangt, lässt es sich nicht mehr entfernen. Vorsicht daher mit Produkten und Verpackkungen aus Plastik, die als “kompostierbar” oder “biologisch abbaubar” beworben werden. Häufig hat dieses Plastik in der Gesamtbetrachtung keinerlei Vorteil zu konventionellen synthetischen Stoffen, da der schnellere Abbauprozess meist nur unter Laborbedingungen funktioniert. Zudem dienen auch die meisten Produkte aus sogenanntem “Bioplastik” als Einwegprodukte - und sind damit immer eine schlechtere Option als wiederverwendbare Produkte, etwa aus Keramik, Planzenfaser oder Glas.

 

Eine ökologische Alternative bieten viele unserer GoodBrands an.

So verzichtet der Kaugummi-Hersteller Forest Gum beispielsweise völlig auf Plastik bei der Herstellung seiner Kaugummis. Klingt erstmal wenig beeindruckend, doch die wenigsten wissen, dass die Kaumasse konventioneller Produkte hauptsächlich aus synthetischen Stoffen besteht. Wir kauen also auf Plastik herum! Wenn man dann noch bedenkt, dass weltweit jedes Jahr 600.000 Tonnen Kaugummis gekaut werden, machen nachhaltige Kaugummis wie von Forest Gum einen großen Unterschied.

Auch das Unternehmen HALM sagt Plastik mit seinen schicken und wiederverwendbaren Glasstrohhalmen den Kampf an. In Deutschland landen nicht nur jährlich 40 Milliarden Plastikstrohhalme im Müll, sondern auch viele davon im Ozean. Und dort stellen sie eine lebensbedrohliche Gefahr für Meerestiere dar. Sie schlucken das Plastik, ersticken daran, verhungern oder verfangen sich so darin, dass sie elendig ertrinken. Nicht umsonst verbieten immer mehr Regierungen den Einsatz des unnötigen Einwegprodukts.

Ein noch größeres Problem sind Plastikflaschen. Jährlich werden von ihnen hierzulande so viele weggeworfen, dass sie übereinandergestapelt 14 Mal von der Erde bis Mond reichen würden. Wenn du das nicht weiter unterstützen möchtest, sind die schönen Soulbottles genau das richtige. Mit deiner eigenen Trinkflasche aus Glas bist du nicht nur überall mit Wasser versorgt, sondern kannst dein Getränk auch garantiert plastikfrei genießen.

Auch Spülschwämme, meist zu 100 Prozent synthetisch, haben nur eine kurze Lebensdauer bevor sie für die nächsten 500 Jahre auf unserer Welt verroten. Eine kunststofffreie Alternative bietet jetzt CLEARO: Der nachhaltige Schwamm besteht hauptsächlich aus der Luffa-Gurke, einer kürbisartigen Nutzpflanze.

Auch über Kosmetikprodukte landet viel Mikroplastik in unserem Abwasser - und damit am Ende auch im Meer. Mit Naturkosmetik, etwa von HOPERY, bist du auf der sicheren Seite, wenn du auf deiner Haut keinen Platz für Mikroplastik hast.

 

Das passende Kosmetikzubehör gibt es von Hydrophil. Vom Wattestäbchen bis zur Zahnbürste stellt das nachhaltige Unternehmen alles aus Bambus her. Und das hat großen Impact: Milliarden von Plastikzahnbürsten landen jedes Jahr im Müll. Allein auf den südpazifischen Kokosinseln wurden kürzlich 343.000 angeschwemmte Plastikzahnbürsten gezählt.

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  • Lea Thin